Privatpersonen haben die Möglichkeit, sich zu Gruppen zusammenzuschließen und zusammen ein Mehrfamilienhaus zu errichten. Sie übernehmen dabei selbst die Funktionen, die sonst ein Bauträger übernimmt. Dazu gehört die Abstimmung und Planung des Projektes mit Handwerkern und Architekten ebenso wie der Erwerb eines Grundstücks. Jede Partei finanziert dabei das von ihr selbst bewohnte Objekt und beteiligt sich darüber hinaus an den gemeinschaftlichen Anlagen wie etwa dem Treppenhaus, der Gartenanlage und dem Aufzug.

Die Aufteilung der Kosten für die Gemeinschaftsanlagen erfolgt über bestimmte Schlüssel, die sich zum Beispiel an der Größe eines Objektes gemessen am Wohnraum bzw. dessen Anteil am gesamten Wohnraum eines Mehrfamilienhauses orientieren. Baugruppen können Grundstücke, die von den Kommunen zur Bebauung freigegeben und verkauft werden, ebenso erwerben wie Bauträger. In der Praxis haben es Baugruppen aber wegen der weniger gut etablierten Lobbystrukturen oft schwerer, weil die Kommunen bekannte Unternehmen bei der Zuteilung bevorzugen.

Die Bildung einer Baugruppe hat für ihre Mitglieder verschiedene Vorteile. Bauträgermodelle, die als nächstes Substitut verstanden werden können, sehen nicht selten sehr hohe Gewinnaufschläge vor, weil es sich beim Bau und dem Verkauf von Wohnungen um einen Markt handelt, in dem regelmäßig von einer asymmetrischen Informationsverteilung profitiert wird. Diese Gewinnaufschläge können vermieden werden, wenn kein Bauträger eingeschaltet wird. Dadurch wird die Finanzierung insgesamt billiger. Zudem ist es bei direkten Planungen mit Handwerksunternehmen und Architekten möglich, individuellere Lösungen zu realisieren und Wohnungen zu kreieren, die auf dem freien Markt nur schwer erhältlich sind. Die Verwendung besonderer Materialien kann dazu ebenso gehören wie eine unkonventionelle Raumaufteilung oder andere Besonderheiten, die üblicherweise nicht zu finden sind.

Nachteilig für Baugruppen ist der größere Verwaltungs- und Abstimmungsaufwand während der Bauphase, der auch zu Unstimmigkeiten führen kann. Besonders wichtig sind deshalb klare vertragliche Rahmenbedingungen. Wird eine Wohnung mit besonders spezifischen Ausstattungsmerkmalen realisiert, muss zudem bei einem eventuellen Verkauf mit erheblichen Verzögerungen und Abschlägen auf den Baupreis gerechnet werden.