Hypothekenfinanzierungen können sowohl mit einer Zinsbindung versehen als auch variabel verzinst werden. Im ersten Fall ist der Zinssatz dann für einen bestimmten Zeitraum oder auch die gesamte Laufzeit fix, im zweiten Fall wird der Zins an einen Referenzzinssatz wie etwa einen EURIBOR-Zins oder den EONIA gekoppelt und verändert sich im Zeitverlauf. Welche Variante günstiger ist, kann nicht pauschal gesagt werden: Eine Zinsbindung ist in der Regel mit einem Aufschlag auf den Zins verbunden, dessen Höhe sich nach den bei Abschluss des Darlehens herrschenden Bedingungen am Kapitalmarkt richtet. Steigen die Zinsen im Zeitverlauf jedoch an, wirkt sich eine Zinsbindung positiv aus, da der Kreditnehmer die zusätzlichen Belastungen nicht tragen muss. Es ist daher abhängig von der Erwartung des Kreditnehmers hinsichtlich der künftigen Entwicklung der Kapitalmarktzinsen, ob eine Zinsfestschreibung gewählt wird oder nicht. Erwartet der Kreditnehmer einen Anstieg der Zinsen, der über die Kosten für die Zinsbindung hinausgeht, ist eine Absicherung sinnvoll. Wird dagegen von sinkenden Zinsen ausgegangen, macht eine Zinsbindung keinen Sinn, da damit lediglich die schlechten Konditionen für einen langen Zeitraum fixiert und damit die Gesamtkosten der Immobilienfinanzierung in die Höhe getrieben werden.
Um die künftige Entwicklung der Zinsen, die grundsätzlich mit sehr großen Unsicherheiten verbunden ist, abschätzen zu können, werden in der Regel zwei Hilfsmittel verwendet. Zum einen wird das aktuelle mit dem historischen Zinsniveau verglichen: Liegen die bei Abschluss des Darlehens geltenden Zinsen deutlich über dem historischen Durchschnitt, liegt es nahe, von sinkenden Zinsen auszugehen. Sind die Zinsen hingegen deutlich geringer als in der Vergangenheit üblich, liegt es nahe, eine Zinsbindung zu vereinbaren. Auch das Stadium des konjunkturellen Zyklus, in dem sich die Wirtschaft zum Zeitpunkt der Kreditaufnahme befindet, kann Anhaltspunkte über die künftige Entwicklung der Zinsen geben. In Boom-Zeiten sind die Zinsen dabei in der Regel hoch, während sie in rezessiven Phasen niedriger ausfallen.