Die Zinsdegression bezeichnet den Umstand, dass bei einem gewöhnlichen Annuitätendarlehen der Zinsanteil am Kapitaldienst im Zeitverlauf abnimmt. Der Zinsanteil hat also einen degressiven Verlauf. Ein Kredit, der in gleich hohen monatlichen Raten gezahlt wird, wird in der Fachsprache als Annuitätendarlehen bezeichnet. Die Monatsrate setzt sich dabei aus einem Zins- und einem Tilgungsanteil zusammen.
Beide Größen sind leicht zu ermitteln. Der Zinsanteil ergibt sich einfach aus der offenen Kreditsumme, die mit dem Zinssatz multipliziert und anschließend – bei monatlichen Raten – durch 12 geteilt wird. Sofern eine vierteljährliche Ratenzahlung vorgesehen ist, wird durch 4 geteilt. Der Tilgungsanteil ist die Differenz aus der Monatsrate und dem Zinsanteil. Da mit jeder geleisteten Rate der valutierende Kreditbetrag abnimmt, sinkt auch die Basis für die Verzinsung und damit auch der Zinsanteil. Dementsprechend steigt der Tilgungsanteil an.
Die Aufteilung der Annuität in einen Zins- und einen Tilgungsanteil ist insbesondere bei Finanzierungen von Immobilien von Bedeutung, die nicht der Selbstnutzung durch den Eigentümer, sondern der Vermietung an Dritte dienen. In diesem Fall können die Zinsen als Betriebskosten steuerlich geltend gemacht werden. De Zinsanteil ist deshalb für die Steuererklärung von Bedeutung.
Die Zinsdegression ist einer der Hauptgründe dafür, dass Finanzierungen von nicht zur Selbstnutzung durch den Eigentümer bestimmten Immobilien häufig über einen Tilgungsträger abgewickelt werden. Dann nämlich fallen die Zinslasten über die gesamte Finanzierung hinweg konstant aus, sodass der steuerliche Vorteil maximiert wird. Die Zinsdegression wird im Tilgungsplan, den die Bank vor der Finanzierung erstellt, ersichtlich. Mit jeder weiteren Rate sinkt der Anteil am Kapitaldienst, der für die fälligen Zinsen erhoben wird. Auch graphische Darstellungen werden häufig zur Verfügung gestellt. Wer bei seiner Finanzierung keine Zinsbindung vereinbart, sollte bedenken, dass sich der Verlauf der Zinsdegression ändern kann, wenn der Darlehenszinssatz angepasst wird. Sie kann dabei sowohl ansteigen als auch fallen.