Die Zentralbank versteht sich als übergeordnete Institution im Bankensektor, die keine Gewinnerzielungsabsicht verfolgt, sondern durch verschiedene Operationen die Stabilität des Finanzsystems einer Volkswirtschaft gewährleisten will. In Europa wird diese Aufgabe von der Europäischen Zentralbank (EZB) übernommen, deren oberstes Ziel die Gewährleistung der Preisniveaustabilität im Euroraum ist. Die EZB trifft ihre Entscheidungen unabhängig von den gewählten Regierungen.
Zentrales Steuerungselement jeder Zentralbank ist die in einem Finanzsystem existente Liquidität. Die Notenbank kann durch Offenmarktoperationen sowie durch Änderungen des Leitzinses, zu dem sich private Banken bei der EZB Geld leihen bzw. es anlegen können, die Liquidität begrenzen oder ausweiten. Sehen die Verantwortlichen einer Zentralbank die Teuerungsrate als zu hoch an, wird Liquidität aus der Volkswirtschaft abgeschöpft, indem entweder verzinsliche Wertpapiere an Banken gegen Geld verkauft werden und so die im Umlauf befindliche Geldmenge reduziert wird oder aber indem die Mindestbietungssatz für Liquiditätsauktionen, die die EZB regelmäßig gegenüber Banken des privaten Sektors durchführt, erhöht wird. Umgekehrt kann durch den Ankauf von Effekten oder die Senkung des Leitzinses die Geldmenge ausgeweitet werden.
Die Entscheidungen der Zentralbank haben großen Einfluss auf das Zinsniveau einer Volkswirtschaft und damit auf die Konditionen einer Baufinanzierung. Das Zinsniveau passt sich in der Regel den Erwartungen der Marktteilnehmer auf dem Geldmarkt hinsichtlich der künftigen Zinsschritte der Notenbank an. Zahlreiche Beobachter versuchen, die Entscheidungen des Offenmarktausschusses zu antizipieren und dadurch wichtige Änderungen des Zinsniveaus vorherzusagen.
In der Regel senkt die EZB das Liquiditätsniveau in Zeiten konjunktureller Eintrübung ab und hebt es in einem Wirtschaftsaufschwung an. Bauherren sind damit gut beraten, in Zeiten wirtschaftlicher Schwäche ein Darlehen aufzunehmen oder aber die Konditionen für ein künftiges Engagement beispielsweise über einen Forward-Kontrakt zu sichern.
Die EZB löste in den 1990er Jahren das System nationaler Zentralbanken ab und übernimmt seither auch die Aufgaben der deutschen Bundesbank. Im Jahr 2008 ist mit Jean-Claude-Trichet nach Wim Duisenberg der zweite Präsident der EZB seit ihrer Einführung im Amt.