Als Konjunkturkrise wird eine starke Abschwächung der gesamtwirtschaftlichen Aktivität verstanden, die sich in einer über mindestens zwei Quartale andauernden rückläufigen Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts äußert. Konjunkturkrisen sind dabei in der Regel verbunden mit einem Rückgang der Erwerbstätigkeit, die sich in einem signifikanten Anstieg der Arbeitslosenquote, sinkenden Zinsen am Kapitalmarkt und einer rückläufigen Entwicklung der Geldentwertung (Disinflation) oder – in schwereren Fällen – in einem rückläufigen gesamtwirtschaftlichen Preisniveau (Deflation) äußert.
Für Bau- und Erwerbsvorhaben ist die konjunkturelle Situation aus verschiedenen Gründen von Bedeutung. Während einer Konjunkturkrise sinken die Zinsen am Kapitalmarkt oft deutlich ab, da die Zentralbank durch eine Lockerung der Geldpolitik wirtschaftliche Stimuli zu setzen versucht. In der Vergangenheit hat sich während einer Rezession das Zinsniveau gemessen am Höchststand im Aufschwung häufig mehr als halbiert. Die Kosten einer Baufinanzierung, die während einer Konjunkturkrise aufgenommen wird, fallen dementsprechend deutlich geringer aus als die einer Immobilienfinanzierung, die in einer Phase des Aufschwungs initiiert wird. Das Preisniveau am Immobilienmarkt ist während einer Rezession häufig rückläufig, wobei dieser Effekt in Deutschland weniger stark ausgeprägt ist als in den USA oder Großbritannien. Die Kombination aus einem günstigen Preisniveau und geringen Finanzierungszinsen macht Bauvorhaben aus rein wirtschaftlicher Sicht sehr attraktiv.
Den Vorteilen einer Konjunkturkrise für Bauherren und Käufer steht die erhöhte Gefahr eines Verlustes des Arbeitsplatzes entgegen, aus dem das zur Tilgung eines Darlehens notwendige Einkommen generiert werden kann. Aus diesem Grund sinkt die Aktivität auf dem Immobilienmarkt in konjunkturellen Schwächephasen, obwohl die mikroökonomischen Rahmenbedingen sich günstig gestalten. Auch die Bautätigkeit vermindert sich erfahrungsgemäß während einer Rezession.
Konjunkturelle Schwächephasen dauern in den meisten Fällen zwischen sechs Monaten und zwei Jahren und schließen sich an eine Aufschwungsphase an. Die Dauer einer Rezession kann dabei in der Regel auch durch fiskalische Interventionen wie Steuersenkungen oder Investitionsprogramme nicht wesentlich beeinflusst werden.