Ein Referenzzinssatz ist ein am Markt gängiger Zins an dem sich die Höhe der Sollzinsen eines Hypothekendarlehens orientiert, das nicht mit einer Zinsbindung versehen ist sondern einer variablen Verzinsung unterliegt. Üblicherweise dienen stark frequentierte und von der Mehrheit der Marktteilnehmer im Interbankenmarkt anerkannte Zinsindizes als Referenz.
Eine der am häufigsten bei Immobilienkrediten verwendeten Referenzen ist der EURIBOR. Das Kürzel steht für „European Interbank Offered Rate“ und bezeichnet einen am Geldmarkt sehr häufig als Indikator verwendeten Zinssatz, der sich aus Termingeldzinssätzen am Interbankenmarkt zusammensetzt. Der EURIBOR wird dabei aus dem Durchschnitt der Briefsätze gebildet, die unter rund 50 europäischen Großbanken gehandelt werden. Es existieren EURIBOR-Zinssätze auf der Basis von Zeiträumen von 1 bis zu 12 Monaten.
Weiterhin als Referenzzins von großer Bedeutung ist der EONIA, der „European Overnight Interest Average“, der sich aus den nach Umsatz gewichteten Tagesgeldsätzen des Euroraums, die im Interbankenmarkt unter großen Geschäftsbanken für Geldleihen für den Zeitraum eines Tages, auch als „Übernacht-Geschäfte“ bezeichnet, zusammensetzt.
In der Regel reagieren beide Zinssätze relativ schnell auf Änderungen des Marktzinses, so dass sich für Hypothekenkredite eine flexible Anpassung an die Marktbedingungen ergibt. Die Referenzen allerdings stellen nicht den Darlehenszins an sich dar, sondern verstehen sich als Basis, zu der ein Aufschlag von einigen Hundert Basispunkten hinzugerechnet wird.
Sowohl der EURIBOR als auch der EONIA sind der täglichen Finanzpresse zu entnehmen. Weiterhin werden beide Indikatoren laufend sowohl von der Deutschen Bundesbank wie auch von der Europäischen Zentralbank berechnet und entgeltfrei der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt.
Grundsätzlich kann der EURIBOR als der verlässlichere der beiden Zinsindikatoren betrachtet werden, da der EONIA bei turbulenten Verläufen der Finanzmärkte unabhängig von der tatsächlichen Situation am Zinsmarkt mitunter zu stärkeren Ausschlägen neigt, die aus Ungleichgewichten in den Cashpositionen der Großbanken resultieren.
An einer Referenz orientierte Darlehen bergen für Kreditnehmer ein Zinsänderungsrisiko, das sich bei annuitätisch bedienten Engagements im Laufe der Tilgung sukzessiv verringert.