Bei einem Devisendarlehen wird ein Kredit nicht in Euro, sondern in einer anderen Währung aufgenommen. Oft handelt es sich bei Devisendarlehen um Kredite im Schweizer Franken oder dem japanischen Yen. Auch der US-Dollar und das britische Pfund werden häufig als Darlehenswährung genutzt. Das Motiv bei einem Devisendarlehen ist das Einsparen von Teilen der Finanzierungskosten, indem auf eine Währung ausgewichen wird, in der ein niedrigeres Zinsniveau als im Euroraum gilt. Das war in der Vergangenheit sehr häufig im japanischen Yen und im Schweizer Franken der Fall, weil die Notenbanken beider Länder dauerhaft das Zinsniveau am Geld- und Anleihemarkt beeinflusst hatten. Die Zinsersparnis kann sehr große Ausmaße annehmen und die Totalkosten einer Finanzierung durchaus halbieren. Da Immobilienfinanzierungen sich auf einen großen Betrag belaufen und über einen sehr langen Zeitraum laufen, kann bereist ein um wenige Zehntel Prozentpunkte geringerer Zinssatz fünfstellige Beträge einsparen.

Devisendarlehen sind allerdings auch mit einem beträchtlichen Risiko verbunden, das in der Finanzwelt als Wechselkursrisiko bezeichnet wird. Da das Einkommen, mit dem der Kapitaldienst bezahlt wird, in Euro generiert wird – da der Kreditnehmer sein Einkommen in Euro erzielt – muss bei jeder Ratenzahlung ein Euro-Betrag in die Darlehenswährung konvertiert werden, der ausreicht, um den erforderlichen Nennbetrag der Fremdwährung zu erhalten. Wertet sich der Euro nun gegenüber der Kreditwährung ab, steigt der Euro-Betrag, der Monat für Monat konvertiert werden muss und mit ihm erhöht sich die Belastung für den Kreditnehmer. Im schlimmsten Fall kann der Kapitaldienst so teuer werden, dass die fälligen Raten gar nicht mehr bezahlt werden können. Dann muss das Devisendarlehen schnell in Euro oder eine andere Währung umgetauscht werden, bevor die Verluste existenzielle Größen erreichen. Aufgrund dieses höheren Risikos verlangen Banken bei auf Devisendarlehen gestützten Immobilienfinanzierungen einen weitaus größeren Eigenkapitalanteil als bei anderen Finanzierungen, um ihr eigenes Ausfallrisiko gering zu halten.