Zinseszins

Der Zinseszins ist der Zinssatz einer Geldanlage, mit dem bereits zu einem früheren Zeitpunkt erwirtschaftete und nicht zu anderen Zwecken abgezogene Zinsen wiederum verzinst werden. Werden auf einem Sparkonto, dessen Zinssatz vier Prozent beträgt, 100 Euro für ein Jahr angelegt, beläuft sich die Zinsgutschrift bei der ersten Zahlung nach 12 Monaten auf vier Euro. Wird kein Geld vom Konto entnommen und werden somit die 104 Euro für ein weiteres Jahr zu vier Prozent Zinsen angelegt, erfolgt nach Ablauf des Jahres eine Zinsgutschrift in Höhe von 4,16 Euro. 16 Cent davon den Zinseszinsen zuzurechnen. Aus diesem Zusammenhang ergibt sich, dass der Zinseszins immer erst ab der zweiten Verzinsungsperiode auftreten kann, wobei eine Verzinsungsperiode definiert ist als der Zeitraum zwischen der Anlage und der folgenden Gutschrift der Zinsen. Der Zinseszins kann also durchaus auch bereits nach drei Monaten in Erscheinung treten. Im Zusammenhang mit der privaten Baufinanzierung ist der Zinseszins vor allem beim Ansparen des Eigenkapitalanteils von Bedeutung. Der so genannte Zinseszinseffekt kommt Sparern dabei zugute, weil im Zeitverlauf das Kapitalwachstum nicht nur durch die laufenden Einzahlungen und deren Verzinsung erfolgt, sondern darüber hinaus auch durch den Zinseszins. Dieser wächst im Zeitverlauf einer Anlage immer weiter an. Der Zinseszinseffekt bewirkt, dass der Anteil der Einzahlungen am Kapitalwachstum im Zeitverlauf zurückgeht. Bei Sparbemühungen im Vorfeld einer Immobilienfinanzierung fällt dieser Effekt allerdings nicht so stark aus, dass es in Erwägung gezogen werden könnte, die Zahlungen zu verringern. Dazu sind deutlich längere Zeiträume von mehreren Jahrzehnten erforderlich. Der Zinseszins kann aber während einer Ansparphase von 12 bis 15 Jahren, wie sie bei einigen Vorhaben üblich bzw. gängig ist, durchaus einen nennenswerten Teil zur Finanzierung beitragen. Das gilt insbesondere dann, wenn nicht über einen Bausparvertrag, sondern über ein Tagesgeldkonto oder ein anderes verzinsliches Produkt gespart wird, weil die Verzinsung von Bausparverträgen niedrig ist und sich dies auch auf den Zinseszins auswirkt.

Zinseszinseffekt

Der Zinseszinseffekt beschreibt, wie sich eine Geldanlage im Laufe der Zeit entwickelt, wenn dem anfänglich eingesetzten Kapital nicht nur die Zinsen gutgeschrieben werden, sondern auch bereits erzielte Erträge verzinst werden. Wird zu einem bestimmten Zeitpunkt ein Betrag X zum Zinssatz I angelegt, werden nach Ablauf der ersten Verzinsungsperiode die Zinsen gutgeschrieben. Schon in der zweiten Verzinsungsperiode fallen dann zusätzliche Erträge an, weil auch die Zinsen der ersten Periode dem Zinssatz unterliegen. Einen konstanten Zinssatz vorausgesetzt steigt somit der Kapitalzuwachs bzw. der Gewinn ab der zweiten Periode an, ohne dass zusätzliche Einzahlungen getätigt worden sind. Dies ist die Basis für den Zinseszinseffekt. Je länger eine Kapitalanlage läuft, desto größer fällt der Effekt aus. Der Anteil der Zinseszinsen am Gesamtertrag wächst mit jeder Periode. Theoretisch tendiert der Anteil der einfachen Zinsen auf den ursprünglich angelegten Geldbetrag im Zeitverlauf sogar gegen Null, auch wenn dies in der Praxis nicht der Fall ist, weil dazu nie ein ausreichend langer Anlagezeitraum zur Verfügung steht. Im Zusammenhang mit Immobilienfinanzierungen ist der Zinseszins beim Ansparen von Eigenkapital von Bedeutung. Er unterstützt den Bauherren bei seinen Bemühungen. Da in der Regel über nicht mehr als höchsten zehn bis fünfzehn Jahre hinweg für eine Immobilie gespart wird, fällt der Zinseszinseffekt nicht allzu groß aus. Er macht sich aber insbesondere bei Sparmodellen, die hoch verzinste Anlagen wie Tagesgeld oder verzinsliche Wertpapiere nutzen, bemerkbar. Weniger relevant ist der Zinseszinseffekt bei den meisten Bausparverträgen, weil hier der Guthabenzins sehr niedrig ist. Der Zinseszinseffekt betrifft ausschließlich verzinsliche Anlagen. Zwar wird er auch immer wieder im Zusammenhang mit Aktien- oder Fondsinvestments genannt – bei diesen Anlagen werden jedoch keine Zinsen im klassischen Sinne erzielt, so dass auch kein Zinseszinseffekt stattfinden kann. Soll über einen längeren Zeitraum hinweg Geld für eine Immobilienfinanzierung angespart werden, macht es Sinn, den Zinseszins zu berücksichtigen.

Zweitimmobilie

Als Zweitimmobilie wird ein Objekt bezeichnet, dessen Eigentümer bereits eine andere Immobilie besitzt. In den meisten Fällen wird eine Zweitimmobilie neben dem zur Selbstnutzung durch den Eigentümer bestimmten Objekt angeschafft, um zusätzliche Vermögensbildung und damit auch Vorsorge für den Ruhestand zu betreiben. Die Zweitimmobilie wird dabei regelmäßig mit einem Hypothekenkredit finanziert und an eine dritte Person vermietet. Den Belastungen durch den Kapitaldienst stehen somit regelmäßige Mieteinkünfte entgegen, sofern die Zweitimmobilie dauerhaft vermietet werden kann. Darüber hinaus kann der Eigentümer die Zinsen für die Finanzierung als Betriebskosten bei der Steuer geltend machen, so dass neben den Mieteinkünften auch ein höheres Nettoeinkommen zur Deckung des Kapitaldienstes zur Verfügung steht. Bei einer guten Planung und Konzeption des Vorhaben und einer günstigen Finanzierung trägt sich die Zweitimmobilie zu einem erheblichen Teil selbst. Nach der Tilgung besitzt der Eigentümer dann eine weitere schuldenfreie Immobilie, die durch Vermietung regelmäßige Einkünfte erzielen und so zur Sicherung des Lebensunterhaltes im Ruhestand beitragen kann. Eine Zweitimmobilie und deren Finanzeirung setzt aus zwei Gründen ein hohes Einkommen voraus: zum einen lohnt sich der steuerliche Vorteil, der durch die Absetzbarkeit der Zinsen als Betriebskosten entsteht, erst bei einem hohen Steuersatz des Kreditnehmers. Zum anderen sollte die Belastung durch den zusätzlichen Kapitaldienst zusammen mit der Finanzierung des selbstgenutzten Objektes noch genügend Raum für einen angemessenen Lebensunterhalt lassen. Auch müssen weitere Maßnahmen zum Vermögensaufbau und zur privaten Altersvorsorge möglich sein. Zweitimmobilien eignen sich deshalb nur für Eigentümer mit einem überdurchschnittlich hohen Einkommen. Es sollte zusätzlich berücksichtigt werden, dass die Entwicklung des Gesamtvermögens sehr stark von der Preisentwicklung am Immobilienmarkt abhängt, wenn der wesentliche Teil der Vermögenswerte in Haus und Wohnung investiert wird. Besonders in ländlichen und wirtschaftlich schwachen Regionen kann dieser Umstand ein Risiko darstellen. Eine Alternative zur Zweitimmobilie und deren Finanzierung können laufende Einzahlungen in offene Immobilienfonds darstellen.

Riester-Bausparvertrag

Als Riester-Bausparvertrag wird ein Bausparvertrag bei einer Bausparkasse bezeichnet, mit dem die staatliche Förderung im Rahmen der Eigenheimrente genutzt werden kann. Das Modell steht seit dem Jahr 2008 zur Verfügung und versteht sich als Erweiterung der staatlichen Riester-Rente. Die Förderung setzt sich aus zwei unterschiedlichen Komponenten zusammen. Zum einen können die Einzahlungen in einen Riester-Bausparvertrag in voller Höhe steuerlich geltend gemacht werden. Maximal kann ein Alleinstehender so 2100 Euro im Jahr von der Steuer absetzen. Bei gemeinsam veranlagten Ehegatten verdoppelt sich dieser Betrag auf 4200 Euro im Jahr. Der zweite Baustein der Förderung ist die direkte Bezuschussung des Riester-Bausparvertrages durch den Staat. Sie besteht aus einer Grund- und ggf. einer Kinderzulage. Die Grundzulage beläuft sich auf 154 Euro im Jahr, die Kinderzulage wird für jedes kindergeldberechtigte Kind gewährt und richtet sich der Höhe nach am Alter das Nachwuchses aus: Kinder die vor dem Jahr 2008 geboren wurden bzw. deren Eltern erhalten 185 Euro, bei Kindern, die nach 2007 zur Welt gekommen sind, beträgt die Zulage 300 Euro im Jahr. Die Förderung impliziert, dass die größten Vorteile für Vertragsinhaber mit einem hohen Einkommen realisierbar sind, weil diese einen hohen Grenzsteuersatz verzeichnen und so besonders viel sparen, wenn die Einzahlungen als Sonderausgabe bei der Steuer geltend gemacht werden. Riester-Bausparverträge sind in Deutschland weitaus weniger populär als klassische Riester-Verträge. Während von letzteren insgesamt rund 12,6 Millionen unterhalten werden (Stand: Oktober 2009), beläuft sich die Zahl der Riester-Bausparverträge auf gerade einmal rund 10.000. Riester-Bausparverträge ermöglichen es, schneller Eigenkapital anzusparen, weil durch die Steuererleichterungen und die Zuschüsse das verfügbare Einkommen steigt. Darüber hinaus kann die Förderung in der Darlehensphase auch direkt zur Tilgung des Bauspardarlehens genutzt werden. Je nach Einkommen und Zahl der Kinder wird das maximale Fördervolumen auf bis zu 50.000 Euro beziffert.

Grundsteuermessbetrag

Der Grundsteuermessbetrag ist die Grundlage für die Erhebung der Grundsteuer durch eine Kommune. Er wird durch die Multiplikation mit dem Einheitswert der Immobilie und der Steuermesszahl errechnet. Der Einheitswert wird in den alten Bundesländern entweder vom Finanzamt festgesetzt oder durch die Gemeine pauschaliert ermittelt. Die Steuermesszahl der Grundsteuer B, die wohnwirtschaftlich genutzte Immobilien betrifft, beläuft sich für die ersten rund 38.500 Euro eines Einfamilienhauses auf 3,1 Promille des Einheitswertes. Für darüberhinausgehende Werte werden 3,5 Promille erhoben. Für Zweifamilienhäuser und sonstige Grundstücke beträgt die Steuermesszahl 3,5 Promille. In den neuen Bundesländern gelten andere Messzahlen und Berechnungsgrundlagen: Hier werden die Wertverhältnisse von 1935 zugrundegelegt und es gelten höhere Messzahlen zwischen 5 und 10 Promille. Der Grundsteuermessbetrag wird mit dem Hebesatz der Kommune multipliziert, um die Steuer zu ermitteln. Die Steuersätze fallen je nach Stadt sehr unterschiedlich aus. In Berlin beträgt der Hebesatz 810 Prozent, in München sind es 490 Prozent. Die Grundsteuer kann bei zur Vermietung bestimmten Immobilien auf den Mieter umgelegt werden. Dazu bedarf es allerdings einer entsprechenden Vereinbarung im Mietvertrag. Bei Immobilien, die dem Denkmalschutz unterliegen, besteht ein Rechtsanspruch des Eigentümers auf Erlass der Steuer, wenn die Kosten höher sind als die Erträge. Der Antrag auf den Erlass muss bis spätestens zum 31. März des auf das Steuerjahr folgenden Jahres folgen, damit eine Genehmigung des Erlassantrags erfolgen kann. Der Grundsteuermessbetrag allein ist für die Höhe der Steuer nicht ausschlaggebend, weil der Hebesatz von den Kommunen im Prinzip beliebig bestimmt werden kann. Die Grundsteuer ist für Städte und Gemeinden eine wichtige Ertragsquelle und verzeichnete im Jahr 2007 ein Aufkommen von etwa mehr als 10 Mrd. Euro. Die Steuer gilt als sehr verlässliche Einnahmequelle, weil sie zumindest in der kurzfristigen Perspektive unabhängig von der konjunkturellen Entwicklung ist. Tendenziell steigen die Hebesätze in Deutschland.

Pfund-Finanzierung

Als Pfund-Finanzierung werden Immobilienkredite bezeichnet, die nicht auf den Euro, sondern auf das britische Pfund lauten. Der Kreditnehmer ist dabei ebenso wie sein Bau- oder Erwerbsvorhaben jedoch in Deutschland ansässig. Eine Pfund-Finanzierung ist damit nichts anderes als eine Fremdwährungsfinanzierung. Das leitende Motiv des Kreditnehmers ist die Reduktion der Finanzierungskosten. Diese ist möglich, wenn das Zinsniveau im Vereinigten Königreich unter dem in Europa liegt. Dies war in der Vergangenheit bereits mehrfach der Fall. Die britische Notenbank ist bekannt für eine vergleichsweise aggressive Vorgehensweise in konjunkturellen Krisenzeiten. Die Maßnahmen der Geldpolitik gehen oft über das bloße Senken der Leitzinsen hinaus und betreffen auch Interventionen am Anleihemarkt. Dieser wiederum ist ausschlaggebend für das Zinsniveau am Markt für Hypothekendarlehen.

Fremdwährungsfinanzierungen bergen Chancen und Risiken, die in unmittelbarem Zusammenhang zu den Geschehnissen am Devisenmarkt stehen. Wertet sich der Euro gegenüber dem Pfund an, bedeutet dies für den Kreditnehmer einen Anstieg der Darlehenslast. Um 1000 britische Pfund zu tilgen, müssen nach einer Euro-Abwertung mehr Euro-Einheiten ins Pfund konvertiert werden als vorher. Da das Einkommen des Darlehensnehmers in Euro erzielt wird, sinkt sein Wett relativ zum Pfund. Kommt es zu einer großen Abwertung des Euros, kann dies zu einer existenziellen Belastung führen. Bei allzu großen Kursbewegungen am Devisenmarkt zulasten des Kreditnehmers erfolgt deshalb in der Regel eine Umschichtung in eine andere Währung oder eine Rückkonvertierung in den Euro. Ein aktives Währungsmanagement ist bei Pfund-Finanzierungen somit unerlässlich.

Dem Währungsrisiko stehen allerdings auch Chancen gegenüber: Steigt der Wert des Euros gegenüber dem Pfund, verbilligt sich die Finanzierung, weil weniger Euro in Pfund konvertiert werden müssen, um die laufenden Raten zu zahlen. Der so gewonnene zusätzliche finanzielle Spielraum kann zu einer Verkürzung des Tilgungszeitraums ebenso genutzt werden wie zu einer Reduzierung des Kapitaldienstes. Pfund-Finanzierungen eignen sich nur dann, wenn der Kreditnehmer bereit ist, Risiken in Kauf zu nehmen.

Verrentungshypothek

Als Verrentungshypothek wird ein Darlehen bezeichnet, das Eigentümer von abbezahlten Immobilien im Alter aufnehmen, um ihre Einkünfte nach dem Erwerbsleben aufzubessern. Dabei wird von der Bank ein lebenslanger monatlicher Betrag gezahlt. Nach dem Tod des Eigentümers geht die Immobilie in den Besitz der Bank über. Wie hoch die lebenslange Rente ausfallen kann, richtet sich nach dem Wert der Immobilie, dem bei Abschluss des Vertrages geltenden Zinssatz am Kapitalmarkt und der Lebenserwartung des Rentenempfängers. Dabei gilt, dass mit steigender Lebenserwartung bzw. bei einem recht jungen Lebensalter die Zahlungen geringer ausfallen. Die liegt zum einen daran, dass bei einem 60jährigen Eigentümer die Zahlungen mit hoher Wahrscheinlichkeit länger erfolgen als bei einem 75jährigen. Zum anderen muss die Bank die erfolgten Auszahlungen vom Moment der Auszahlung an auch verzinsen. Die Art der Immobilie ist eine weitere wichtige Schlüsselgröße bei der Bestimmung der Rentenhöhe. Da das Objekt nach dem Tod des Eigentümers in den Besitz der Bank übergeht, muss diese es auch veräußern bzw. vermieten. Deshalb fällt die maximale Beleihungsgrenze bei speziellen Objekten, die sich nur schwer verlaufen lassen, geringer aus. Die Bank rechnet hier einen eventuellen erforderlichen Preisabschlag mit ein. Es kann durchaus vorkommen, dass die Summe der vertraglich vereinbarten Zahlungen sich auf einen Betrag beläuft, der weit unterhalb des eigentlichen Objektwertes liegt. Verrentungshypotheken sind in Deutschland wenig populär, so dass der Markt recht eng ist. Dies führt zu zusätzlicher Intransparenz und höheren Kosten. Eine lebenslange Rente muss sich nicht nur auf den Eigentümer beziehen: Auch Ehegatten können abgesichert werden. Der Vorteil von Verrentungsmodellen für Eigentümer liegt in der einfachen und schnellen Möglichkeit, die Rente aufzubessern. Durch das lebenslange Wohnrecht ist zudem das Risiko eliminiert, noch einmal aus den eigenen vier Wänden ausziehen zu müssen. Eine Alternative für Eigentümer mit zahlungskräftigen und an dem Objekt interessierten Erben kann der Verkauf bzw. die Verrentung an diese sein, bei der ebenfalls ein lebenslanges Wohnrecht vereinbart werden kann.

Marktanalyse

Käufer sollten vor dem Erwerb eines Objektes nicht nur dieses selbst genauestens prüfen, sondern darüber hinaus auch eine gründliche Analyse des Marktes vornehmen. Diese dient dazu, die künftige Preisentwicklung abzuschätzen. Die Entwicklung der Immobilienpreise ist bei der Entscheidung für oder gegen eine Eigenheimfinanzierung von grundlegender Bedeutung. Sofern die Preise stagnieren oder fallen, lohnt sich der Kauf prinzipiell nicht: Dann nämlich ist der Kaufpreis unter Berücksichtigung der Finanzierungskosten zu hoch. Bei einer eventuellen Veräußerung kann dann kein Erlös erzielt werden, der das Unterfangen rentabel macht – die insgesamt abgeleisteten Raten liegen deutlich über den Erlösen des Verkaufs und den Einsparungen durch den Wegfall der Miete. Damit eine Immobilienfinanzierung zum Erfolg wird, ist ein gewisser Preisanstieg erforderlich. Ob dieser zu erwarten ist, hängt ganz wesentlich vom Standort einer Immobilie ab. In Deutschland ist der Immobilienmarkt stark von der demographischen Entwicklung der Bevölkerung geprägt: Die Menschen in der Bundesrepublik werden älter und die Bevölkerung schrumpft leicht. Insbesondere die Zahl derer, die zwischen 30 und 45 Jahre alt sind, schrumpft. Da diese Klientel den größten Teil der Nachfragepotenzials auf dem Markt ausmacht, ist der Markt als ganzes von Druck auf das Preisniveau geprägt. Das bedeutet allerdings nicht, dass alle Immobilien an Wert verlieren müssen. Vielmehr finden sich sehr große Unterschiede innerhalb des Landes, weil einige Regionen vom Zuzug profitieren, während andere unter Abwanderung leiden. Dabei lassen sich verschiedene Gefälle feststellen: Zum einen wächst der Abwanderungsdruck auf dem Land zugunsten der Städte, zum anderen ziehen mehr Menschen von Ost nach West und von Nord nach Süd als es umgekehrt der Fall ist. Ein weiteres wichtiges Kriterium bei der Marktanalyse ist die Einkommensentwicklung in einer Region und in der BRD insgesamt. In Deutschland ist das reale Einkommen der meisten Haushalte seit dem Jahr 2000 gesunken, so dass auch die Nachfrage nach Wohneigentum zurückgehen muss.

Zinsstruktur, flache

Als flache Zinsstruktur wird eine Situation am Kapitalmarkt bezeichnet, in der die Zinssätze für Kredite unterschiedlicher Laufzeit mehr oder weniger identisch hoch sind. Eine flache Zinsstruktur tritt vergleichsweise selten und wenn dann nur für einen relativ kurzen Zeitraum auf. Für gewöhnlich steigen die Kreditzinsen mit zunehmender Laufzeit an, weil Kreditgeber für den längeren Zeithorizont in Gestalt einer Risikoprämie vergütet werden wollen. Während die Zinskurve, die als graphische Darstellung den Zusammenhang zwischen Zinssatz und Laufzeit angibt, bei einer normalen Zinsstruktur ansteigt, verläuft sie – wie kaum anders zu erwarten – bei einer flachen Zinsstruktur nahezu waagerecht.

Eine flache Zinsstruktur kann für Kreditnehmer, die ihre Finanzierung planen, zwei Implikationen bedeuten. Da die Zinskurve ausschließlich Aussagen zur Relation der Zinssätze unterschiedlicher Laufzeiten zueinander macht, aber nichts über die absolute Höhe des Zinsniveaus aussagt, muss sich die Entscheidung an eben diesem ausrichten. Ist das Zinsniveau im historischen Vergleich hoch, sollte keine allzu lange Zinsbindung vereinbart werden. Bei einem niedrigen Niveau hingegen macht es durchaus Sinn, die Konditionen für einen sehr langen Zeitraum zu fixieren, weil aufgrund der flachen Zinsstruktur längere Laufzeiten nicht mit Aufschlägen auf die Finanzierungskosten verbunden sind. Dadurch können sich Kreditnehmer für lange Zeit gegen steigende Zinsen absichern.

Die Ursache flacher Zinsstrukturen liegt in einer seltenen Konstellation am Anleihemarkt, in der die Anleger indifferent gegenüber unterschiedlichen Laufzeiten sind. Verbraucher sollten darauf achten, dass die Bank nicht trotz der flachen Zinskurve Aufschläge auf die Zinsen längerfristiger Darlehen erhebt. Dies könnte sie tun, weil sie davon ausgeht, dass Verbraucher eine solche Preisgestaltung gewohnheitsmäßig erwarten. Wie sich die aktuelle Zinsstruktur darstellt, ist durch einen Blick in eine Tageszeitung mit umfangreichem Finanzteil in Erfahrung zu bringen. Dazu müssen lediglich die Renditen am Markt für verzinsliche Wertpapiere mit kurzen und langen Laufzeiten verglichen werden. Ergibt sich kein Unterschied, ist die Zinsstruktur flach.

Zinsrisiko

Das Zinsrisiko beschreibt das Risiko eines sich ändernden Darlehenszinssatzes im Tilgungsverlauf. Es betrifft somit ausschließlich Finanzierungen, die nicht mit einer Zinsfestschreibung ausgestattet sind bzw. solche, bei denen nach Ablauf der ersten Zinsbindungsfrist eine Anschlussfinanzierung benötigt wird, weil noch nicht alle Verbindlichkeiten getilgt sind. Das wesentliche Risiko einer Zinsänderung besteht in den dann wachsenden Belastungen durch den Kapitaldienst: Steigt der Zinssatz an, muss entweder die monatliche Rate erhöht oder die Laufzeit verlängert werden.

Wie stark sich eine Zinserhöhung auf den Kapitaldienst auswirkt, hängt maßgeblich vom Zeitpunkt im Tilgungsverlauf ab. Da die meisten Finanzierungen als Annuitätendarlehen konzipiert sind, setzt sich die Monatsrate aus einem Zins- und einem Tilgungsanteil zusammen. Der Zinsanteil sinkt mit jeder gezahlten Rate, während der Tilgungsanteil steigt. Erhöht sich der Zinssatz eines Darlehens in einem frühen Stadium der Rückzahlung, bewirkt dies eine deutliche Vergrößerung der Finanzierungslasten. Je mehr Zahlungen schon erfolgt sind, desto geringer wirkt sich ein Zinsanstieg aus.

Kreditnehmer können die Auswirkungen einer Zinserhöhung für jeden Zeitpunkt genau errechnen, indem sie die Zinssensitivität des Kapitaldienstes zugrundelegen. Bei einem kritischen Zinsanstieg, der zu einer bedrohlichen Mehrbelastung führen würde, sollte schon bei der Konzeption der Finanzierung daran gedacht werden, ein Zinscap im Darlehensvertrag festzuschreiben. Das Zinsrisiko umfasst grundsätzlich auch eine Senkung des Zinssatzes, auch wenn diese wegen der positiven Effekte für den Kreditnehmer nicht als Risiko wahrgenommen wird.

Vermeiden lässt sich das Zinsrisiko nur, indem für den gesamten Kredit bis zur vollständigen Rückzahlung eine Zinsbindung vereinbart wird. Dies allerdings ist bei langen Laufzeiten mit erheblichen Kosten verbunden, sodass nicht unbedingt anzuraten ist, den Zinssatz um jeden Preis lange zu fixieren. Vielmehr sollte die gewonnene Zinssicherheit in einem korrekten Verhältnis zu den Kosten stehen. Ist dies nicht der Fall, ist es besser, das Zinsrisiko als notwendiges Übel in Kauf zu nehmen.