Als Carry Trades werden Währungsspekulationen bezeichnet, die aus der Kreditaufnahme in einem Währungsraum mit niedrigem Zinsniveau und der gleichzeitigen Wiederanlage der Mittel in einem anderen Währungsraum zu höheren Zinssätzen bestehen. Derartige Vorgehensweisen werden insbesondere von Banken und anderen großen Teilnehmern der internationalen Finanzmärkte genutzt, um Profite zu erzielen. Carry Trades sind von einem spezifischen Risikoprofil gekennzeichnet: Eine Aufwertung derjenigen Währung, in der die Kreditaufnahme erfolgt gegenüber der Währung, in der die Mittel angelegt worden sind, kann zu Verlusten führen. Umgekehrt kann eine entsprechende Aufwertung der Anlagewährung zu Kursgewinnen führen, die den Profit aus der Zinsdifferenz vergrößern.

Carry Trades werden in den meisten Fällen zwischen dem japanischen Yen und einer anderen Währung wie beispielsweise dem Euro oder dem Australischen Dollar abgewickelt, da in Japan die Zinsen seit sehr langer Zeit außerordentlich niedrig sind. In der privaten Baufinanzierung sind Carry Trades insofern von Bedeutung, als dass ihre Funktionsweise bei Fremdwährungsfinanzierungen genutzt wird, um günstigere Zinsen zu realisieren und so die Kosten eines Bau- oder Erwerbsvorhabens zu reduzieren. Die entsprechenden Risiken sind dabei auch von privaten Eigentümern zu tragen und können im schlimmsten Fall zu existenziellen Belastungen führen, wenn die Darlehenswährung sich gegenüber dem Euro signifikant aufwertet und kein rechtzeitiger Ausstieg erfolgt.

Carry Trades sind von volkswirtschaftlicher Bedeutung, da sie eine große Rolle für die Geschehnisse an den Devisenmärkten spielen und das Austauschverhältnis zweier Währungen verändern können, wodurch sich Einflüsse auf den Außenhandel einer Volkswirtschaft ergeben. Kritiker führen ins Feld, dass der exzessive Gebrauch von Carry Trades zu Verwerfungen im globalen Finanzsystem führen kann, die im schlimmsten Fall zu einer Schieflage eines oder mehrerer Währungsräume führen könnten. Ein Verbot der Vorgehensweise ist allerdings unwahrscheinlich, da in keinem bedeutsamen Staat entsprechende Bestrebungen zu verzeichnen sind und seitens der Banken großes Interesse an Carry Trades besteht.