Als Niedrigenergiehaus wird im weitesten Sinne eine Immobilie verstanden, die durch einen geringen Primärenergiebedarf gekennzeichnet ist, wobei sich die Klassifizierung am durchschnittlichen Gebäudebestand der Bundesrepublik orientiert. Ein geringer Energiebedarf liegt dann vor, wenn je Quadratmeter Nutzfläche der Primärenergiebedarf nicht deutlich mehr als 60 Kilowattstunden beträgt. Erreicht werden derartige Werte durch den Einsatz moderner Technologien und entsprechende bauliche Maßnahmen. Insbesondere im Bereich der Wärmedämmung stehen dabei zahlreiche Möglichkeiten zur Verfügung, mit denen der Transmissionswärmeverlust eines Gebäudes reduziert werden kann. Fenster und Türen einer Immobilie sind weitere Ansatzpunkte wenn die Reduktion des Energieverbrauchs angestrebt wird.

Ein Niedrigenergiehaus wird in den Programmen der bundeseigenen Kreditanstalt für Wiederaufbau anhand des Primärenergiebedarfs je Quadratmeter Nutzfläche sowie am Unterschreiten des in den EnEV angegebenen Höchstwertes des Transmissionswärmeverlustes definiert. Die Erfüllung dieser Kriterien ist dabei Voraussetzung für die Aufnahme in Darlehensprogramme, die Vorteile für Kreditnehmer bieten. Ein geringer Energieverbrauch ist in den letzten Jahren für Eigentümer – ganz gleich, ob sie ihr Objekt selbst nutzen oder es vermieten – wichtiger geworden, da die Kosten für Energie stark angestiegen sind. Darüber hinaus muss seit Juli 2008 bei der Vermietung oder Veräußerung eines Objektes der so genannte Energieausweis gegenüber Käufer bzw. Mieter vorgelegt werden. Der Wert eines Objektes steigt deshalb tendenziell, wenn der Energiebedarf reduziert wird, wodurch sich der Anreiz zur Durchführung entsprechender Maßnahmen erhöht.

Der technologische Fortschritt ermöglicht besonders bei Neubauten heute Konstruktionen mit einem sehr geringen Energiebedarf. Doch das Niedrigenergiehaus ist nur ein weiterer Schritt zu noch mehr Einsparungen. Der kombinierte Einsatz von Wärmedämmung und der Erzeugung von Energie durch die Immobilie selbst wird auf absehbare Zeit Immobilien ermöglichen, deren Verbrauch unter dem Strich neutral ist, d.h. das Objekt erzeugt selbst so viel Energie, wie seine Bewohner verbrauchen. Sonnenenergie und Erdwärme ermöglichen das energieneutrale Haus. Der Staat fördert diese Entwicklungen und unterstützt Niedrigenergiehäuser durch Zuschüsse, günstige Darlehen und Garantien. Dabei werden Neubauten ebenso gefördert wie Maßnahmen an bestehenden Objekten.