Als quantitative Lockerung wird ein Vorgehen der Notenbank bezeichnet, bei dem die im Finanzkreislauf befindliche Geldmenge ausgeweitet wird. Das Ziel der Maßnahme ist in der Regel die Stabilisierung des Interbankenmarktes sowie die Senkung der langfristigen Kapitalmarktzinsen. Über diesen Weg sollen deflationäre Tendenzen eingedämmt und die gesamtwirtschaftliche Nachfrage erhöht werden. Darüber hinaus kann es Ziel der Zentralbank sein, die eigene Währung kompetitiv abzuwerten. Dementsprechend werden quantitative Lockerungen auch in der Regel nur dann vorgenommen, wenn sich die Wirtschaft in einer Talsohle befindet und die Preise auf breiter Front zu sinken drohen. Die Zentralbank kauft dabei in großem Stil Staatsanleihen und andere verzinsliche Wertpapiere, darunter auch Corporate Bonds und Pfandbriefe, von den Geschäftsbanken und erhöht damit die Geldmenge. In der jüngeren Wirtschaftsgeschichte wurden quantitative Lockerungen auf breiter Front im Zuge der Finanzmarktkrise 2008/2009 vorgenommen. Insbesondere die Notenbanken in den USA, in UK sowie in der Schweiz verfolgten die Vorgehensweise. Die Politik der quantitativen Lockerung wird von vielen Fachleuten kritisiert, da sie mittelfristig mit erheblichen Risiken für die Preisniveaustabilität einhergeht: Bessert sich die konjunkturelle Situation wieder und kann die ausgeweitete Geldmenge nicht schnell genug reduziert werden, steht der monetären keine ausreichende reale Größe gegenüber und das Austauschverhältnis von Geld- zu Gütereinheiten ändert sich.

Für Bau- oder Erwerbsvorhaben sind Ankündigungen der Notenbank auf Maßnahmen zur quantitativen Lockerung von großer Bedeutung, da sie in der Regel Auswirkungen auf die langfristigen Finanzierungszinsen haben, die von der Leitzinsgestaltung der Zentralbank nur in geringem Umfang beeinflusst wird. Gelingt der Zentralbank ihr Vorhaben, können die Zinsen auch für sehr langfristige Kredite signifikant sinken, weil sich durch die geldpolitische Intervention der Anstieg der Zinsstrukturkurve deutlich abflacht. Die Niedrigzinsphase im Kontext einer quantitativen Lockerung dauerte im historischen Rückblick oft allerdings nicht lange, sofern die wirtschaftliche Entwicklung alsbald wieder positiv verlief.