Die Zinsstrukturkurve bezeichnet den grafisch dargestellten Zusammenhang zwischen der Laufzeit eines Darlehens und dessen Zinssatz und bezieht sich in der Regel auf den gesamten Zinsmarkt. Die Zinsstruktur eines Währungsraumes wird dabei klassifiziert in die drei Ausprägungen normal, flach und invers. Eine normale Zinsstruktur, die im Zeitverlauf die wahrscheinlichste Ausprägung darstellt, ist durch einen Anstieg der Zinssätze in Abhängigkeit von der Laufzeit eines Darlehens bzw. einer Schuldverschreibung gekennzeichnet. Flache Zinskurven bezeichnen Marktsituationen, in denen die Marktteilnehmer kurz- und langfristige Engagements mit (fast)identischen Sollzinsen versehen, eine inverse Zinsstruktur ist dementsprechend durch Zinsen gekennzeichnet, die bei kurzfristigen Darlehen höher ausfallen als bei solchen mit einer langen Laufzeit.

Die Zinsstruktur ist für den Markt privater Baufinanzierungen von signifikanter Bedeutung. Sie gibt Aufschluss über die Gesamtbelastungen, die mit einer Finanzierung verbunden sind und ist darüber hinaus ein Indikator für die Kosten einer Zinsbindung. Auch kann die Dauer des Tilgungszeitraumes im Zuge der Kostenminimierung und -optimierung durch einen Kreditnehmer vom Verlauf der Zinskurve abhängig sein. Insbesondere in Marktphasen mit inverser Zinsstruktur kann eine Anpassung des Vorhabens an die Situation am Zinsmarkt sinnvoll sein.

Inverse Zinskurven sind seltene Phänomene, die nur in bestimmten Phasen eines Konjunkturzyklus auftreten und dabei meist von begrenzter Dauer sind. Wesentliche Ursache für den aus rational-ökonomischer Sicht schwer erklärlichen Zustand ist die Unsicherheit der Marktteilnehmer und die daraus resultierende Präferenz zugunsten kurzfristiger Kredite bzw. kurzfristigen Anlagen, die Engagements mit überschaubaren Laufzeiten knapp und damit teuer macht.

Die Zinsstruktur bezieht sich auf einen Zeitraum von maximal 30 Jahren und misst dabei in ihrer Urform die Verzinsung von besicherten Geldleihen bester Bonität. Die Entwicklungen zeigen allerdings Auswirkungen auf alle Zweige des Zinsmarktes und haben großen Einfluss auf die Sollzinssätze von Hypothekenfinanzierungen. Eine amtliche Zinsstruktur existiert nicht; Interessente können allerdings über die Tagespresse oder Banken entsprechende Informationen einholen.