Als Zinsspanne wird ganz allgemein die Differenz zwischen zwei prinzipiell beliebigen Zinssätzen bezeichnet. Es kann sich bei der Zinsspanne so beispielsweise um die Differenz zwischen dem höchsten und dem niedrigsten Zinssatze eines Angebots handeln. Welcher Zins dann gilt, richtet sich nach den individuellen Gegebenheiten. So kann eine Bank etwa festlegen, dass der Zinssatz für Immobilienfinanzierungen mit einem Beleihungsauslauf von 60 Prozent zwischen 4 und 6 Prozent im Jahr liegt. Die Differenz zwischen diesen beiden Zinssätzen ist dann die Zinsspanne. Welchen Zins der Kreditnehmer erhält, richtet sich dann nach Kriterien wie Bonität, der Art und der Lage des Objektes und dem Ausgang der Verhandlungen.

Eine andere Interpretation der Zinsspanne betrifft die Differenz zwischen Soll- und Habenzinsen. Sie kann leicht errechnet werden, indem der Kreditzins einer Bank mit deren Anlagezinsen – z.B. im Festgeldbereich – verglichen wird. Eine sehr große Zinsspanne deutet darauf hin, dass die Bank ihre Konditionen wenig kundenfreundlich gestaltet. Möglicherweise steht sich nicht ausreichend im Wettbewerb zur Konkurrenz. Besonders große Zinsspannen finden sich deshalb häufig bei regionalen Banken. Eine geringe Zinsspanne, die sehr häufig bei Direktbanken ohne eigenes Filialnetz zu finden ist, kann hingegen als Hinweis auf eine günstige Kostensituation und eine wettbewerbsorientierte Preispolitik gedeutet werden.

Kreditnehmer sollten bei Banken mit einer sehr großen Zinsspanne immer besonders aggressiv versuchen, zu verhandeln und dadurch den Zinssatz zu reduzieren. Oft lassen sich so die Konditionen erheblich verbessern. Nicht selten werden Rabatte von 0,5 Prozentpunkten ausgehandelt, die dann im Laufe der Zeit zu einer Ersparnis im fünfstelligen Euro-Bereich führen können.

Eine dritte und recht selten geläufige Interpretation der Zinsspanne betrifft die Differenz zwischen den Zinssätzen von lang- und kurzfristigen Krediten. Es handelt sich bei dieser letztlich um die Zinsspanne, die durch die Zinsstruktur verursacht ist. Sie wächst dann in der Regel, je länger der Betrachtungszeitraum ausgedehnt wird.