Als Wohnkredit wurde im Jahr 2009 ein Darlehensangebot der ING-Diba bezeichnet, das sich an Eigentümer von Immobilien im In- und Ausland richtete und den Besitz eines Objektes als Bedingung für die Auszahlung eines Kredites voraussetzte. Finanziert werden konnten mit dem Wohnkredit insbesondere Inneneinrichtungen sowie Garagen, Carports und Möbel sowie Swimming-Pools oder Whirl-Pools. Der Wohnkredit war als Annuitätendarlehen konzipiert, bei dem Zinssatz sowie die monatliche Rate, die der Kreditnehmer zu zahlen hatte, bereits bei Abschluss des Darlehensvertrages feststand. Die Laufzeit konnte zwischen 12 und 84 Monaten betragen und es wurden Darlehen bis zu maximal 50.000 Euro ausgereicht.

Auch wenn die Bezeichnung des Angebotes anderes vermuten ließ, erfolgte keine Eintragung des Kredites ins Grundbuch. Auch wurde seitens der Bank nicht geprüft, wie hoch der Beleihungsauslauf des Objektes war. Nicht zuletzt deshalb wird angenommen, dass es sich bei dem Wohnkredit um einen geschickten Marketing-Trick gehandelt hat und dass das Darlehen sich nicht von anderen unterscheiden ließe. Für diese Annahme sprach der Zinssatz des Darlehens, der zum damaligen Zeitpunkt durchaus vergleichbar war mit den Kreditzinsen für gewöhnliche Konsumentendarlehen bei anderen Banken.

Sollte es sich bei dem Angebot tatsächlich um einen Marketing-Trick gehandelt haben, wäre dies einer der am geschicktesten getarnten im Jahr 2009 gewesen. Die ING-Diba verkaufte ihren Wohnkredit unter anderem über die Internetseite des Hypothekenvermittlers Interhyp, sodass das Bild eines Darlehens aus dem Immobilienbereich ergänzt wurde. Voraussetzung für die Gewährung eines Kredites war dabei keinesfalls nur der Besitz einer Immobilie. Auch mussten ein gesichertes Einkommen sowie eine insgesamt einwandfreie Bonität vorliegen, damit der Kredit ausbezahlt wurde. Der Wohnkredit wurde in der Finanzbranche vielfach als verkappte Vollfinanzierung betrachtet, da Kreditnehmer, die ihr Eigenheim mit wenig Eigenkapital erworben haben, durch den Wohnkredit auch noch die Inneneinrichtung sowie Gegenstände der Peripherie finanzieren konnten.

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