Als Verkäufermarkt wird ein Markt bezeichnet, der von einem dauerhaften Nachfrageüberhang gekennzeichnet ist. Es werden stets mehr Güter nachgefragt als vorhanden sind. Das führt zum einen zu einem relativ hohen Preisniveau, weil sich Angebot und Nachfrage in freien Märkten über den Preis regulieren und bei einem Nachfrageüberhang ein Preisanstieg erforderlich ist. Zum anderen sind solche Märkte dadurch gekennzeichnet, dass Käufer vergleichsweise ungünstige Konditionen auch im gesamten Umfeld einer Transaktion vorfinden.

Immobilienmärkte sind Märkte wie alle anderen auch und dementsprechend finden sich auch hier Verkäufermärkte. In Deutschland finden sich Verkäufermärkte beispielsweise in den süddeutschen Großstädten wie München, Frankfurt am Main oder Stuttgart. In diesen Städten muss nicht nur sehr viel mehr für Häuser und Wohnung gezahlt werden als in vielen anderen Teilen der Republik. Käufer haben es auch darüber hinaus sehr schwer, ein geeignetes Objekt zu finden. Bei Hausbesichtigungen ist stets mit einer Vielzahl von Konkurrenten zu rechnen, die ebenfalls Interesse an dem begehrten Objekt zeigen. Das Charakteristikum des Verkäufermarktes betrifft dabei keinesfalls nur den Markt für Käufer im klassischen Sinne. Käufer im Sinne der Markttheorie (also genau genommen Nachfrager) sind auch Mieter auf dem Markt für zur Vermietung bestimmten Immobilien. Diese sehen sich auf Verkäufermärkten ebenfalls ungünstigen Bedingungen gegenüber. So dauert es bei einer angespannten Wohnungssituation vergleichsweise lange, bis eine geeignete Wohnung zur Miete gefunden ist. Darüber hinaus ist die Zahl der Objekte, die provisionsfrei zu haben ist, sehr gering – es muss meist eine sehr hohe Maklercourtage bezahlt werden.

Ein Verkäufermarkt ist naturgemäß gut für Eigentümer von Immobilien. Diese können höhere Preise durchsetzen und finden leicht zuverlässige Mieter, weil sie bei der Auswahl der potenziellen Kandidaten durchaus wählerisch sein können. Die Leerstandsquote ist geringer und die Einnahmen so insgesamt größer. Diese Vorteile müssen allerdings in Gestalt eines höheren Kaufpreises bezahlt werden.