Als Pfund-Finanzierung werden Immobilienkredite bezeichnet, die nicht auf den Euro, sondern auf das britische Pfund lauten. Der Kreditnehmer ist dabei ebenso wie sein Bau- oder Erwerbsvorhaben jedoch in Deutschland ansässig. Eine Pfund-Finanzierung ist damit nichts anderes als eine Fremdwährungsfinanzierung. Das leitende Motiv des Kreditnehmers ist die Reduktion der Finanzierungskosten. Diese ist möglich, wenn das Zinsniveau im Vereinigten Königreich unter dem in Europa liegt. Dies war in der Vergangenheit bereits mehrfach der Fall. Die britische Notenbank ist bekannt für eine vergleichsweise aggressive Vorgehensweise in konjunkturellen Krisenzeiten. Die Maßnahmen der Geldpolitik gehen oft über das bloße Senken der Leitzinsen hinaus und betreffen auch Interventionen am Anleihemarkt. Dieser wiederum ist ausschlaggebend für das Zinsniveau am Markt für Hypothekendarlehen.

Fremdwährungsfinanzierungen bergen Chancen und Risiken, die in unmittelbarem Zusammenhang zu den Geschehnissen am Devisenmarkt stehen. Wertet sich der Euro gegenüber dem Pfund an, bedeutet dies für den Kreditnehmer einen Anstieg der Darlehenslast. Um 1000 britische Pfund zu tilgen, müssen nach einer Euro-Abwertung mehr Euro-Einheiten ins Pfund konvertiert werden als vorher. Da das Einkommen des Darlehensnehmers in Euro erzielt wird, sinkt sein Wett relativ zum Pfund. Kommt es zu einer großen Abwertung des Euros, kann dies zu einer existenziellen Belastung führen. Bei allzu großen Kursbewegungen am Devisenmarkt zulasten des Kreditnehmers erfolgt deshalb in der Regel eine Umschichtung in eine andere Währung oder eine Rückkonvertierung in den Euro. Ein aktives Währungsmanagement ist bei Pfund-Finanzierungen somit unerlässlich.

Dem Währungsrisiko stehen allerdings auch Chancen gegenüber: Steigt der Wert des Euros gegenüber dem Pfund, verbilligt sich die Finanzierung, weil weniger Euro in Pfund konvertiert werden müssen, um die laufenden Raten zu zahlen. Der so gewonnene zusätzliche finanzielle Spielraum kann zu einer Verkürzung des Tilgungszeitraums ebenso genutzt werden wie zu einer Reduzierung des Kapitaldienstes. Pfund-Finanzierungen eignen sich nur dann, wenn der Kreditnehmer bereit ist, Risiken in Kauf zu nehmen.