Risiken bei der Vollfinanzierung

Obwohl aus den USA mittlerweile klare Signale kommen, die auf eine Zinserhöhung hindeuten, zeigen sich die Hypothekenzinsen davon vollkommen unbeeindruckt. Noch immer ist es möglich, Immobiliendarlehen zu absoluten Top-Konditionen aufzunehmen. Kein Wunder, dass auch viele Haushalte aktiv werden, die eigentlich über keine Ersparnisse verfügen. Auch sie können finanzieren, denn mehr Banken bieten wieder Vollfinanzierungen an.

Eine Vollfinanzierung steht für ein Darlehen, mit dem sämtliche Kosten der Finanzierung abgedeckt werden. Dies gilt zumindest für den Kaufpreis der Immobilie, teilweise besteht sogar die Möglichkeit, die Nebenkosten (Grunderwerbsteuer, Grundbuchamt, Notar etc.) über das Darlehen abzudecken.

Im Grunde ist gegen diese Form der Finanzierung nichts einzuwenden. Vielen Personen eröffnet sich dadurch die Möglichkeit, dem Dasein als Mieter ein Ende zu bereiten und in ein schönes Eigenheim zu ziehen – auf lange Sicht lässt sich dadurch viel Geld sparen und es wird ein Beitrag zur Altersvorsorge geleistet.

Allerdings birgt eine Vollfinanzierung auch Risiken. Hierzu zählt vor allem die Tatsache, dass ein vergleichsweise hoher Darlehensbetrag aufgenommen wird – in Relation zum Gegenwert der Immobilie. Als Folge gehen die Banken ein höheres Risiko ein, was zwangsläufig zu einem vergleichsweise hohen Zinssatz führt. In anderen Worten: Wer mehr Eigenkapital einsetzen kann, finanziert zu attraktiveren Konditionen.

Das Kernproblem ist jedoch ein anderes: Oft ist es nicht möglich, eine hohe Tilgung zu vereinbaren. Als Folge wird der Restschuldbetrag nur langsam abgetragen. Genau dies kann jedoch gefährlich werden – zumindest wenn keine Zinssicherung vorgenommen wird. Angenommen die Zinsbindung läuft aus und es greift ein deutlich höherer Darlehenszins: Die Finanzierung ist dann womöglich nicht mehr tragbar.

Soweit darf es nicht kommen, weshalb jeder Darlehensnehmer, der sich für eine Vollfinanzierung interessiert, unbedingt über eine Zinsabsicherung nachdenken sollte. Dies ist zum Beispiel möglich, indem eine möglichst lange Zinsbindung vereinbart wird oder parallel die Sicherung eines günstigen Bauspardarlehens erfolgt.