Das Insolvenzrisiko bezeichnet das Risiko einer dauerhaften Zahlungsunfähigkeit des Kreditnehmers während der Laufzeit einer Immobilienfinanzierung. Das Risiko betrifft beide an einem Darlehen beteiligten Parteien. Die darlehensgebende Bank muss im Falle einer Insolvenz je nach Sachlage auf Teile ihrer Forderungen verzichten. Das Insolvenz- ist damit aus Sich der Bank gleichbedeutend mit dem Adressausfallrisiko. Das effektive Risiko der Bank steigt mit dem Fremdkapitalanteil einer Finanzierung an. Je weniger Eigenmittel der Kreditnehmer aus eigener Kraft einbringt, desto geringer ist die Pufferzone im Fall einer Insolvenz, mit der Verluste bei einer zwangsweisen Veräußerung ausgeglichen werden können.

Das effektive Ausfallrisiko reduziert sich im Tilgungsverlauf, weil mit jeder geleisteten Rate auch der ausstehende Kreditbetrag sinkt. Banken erheben wegen des Ausfallrisikos Aufschläge auf den Zinssatz, wenn der Eigenkapitalanteil an der Finanzierung gering ausfällt. Dabei gilt ein Beleihungsauslauf von 60 Prozent als kritischer Wert. Je größer der Kreditanteil an der Finanzierung ausfällt, desto höher ist auch der Aufschlag auf den Zinssatz. Das Insolvenzrisiko betrifft auch den Kreditnehmer. Verliert dieser während der Tilgung seinen Arbeitsplatz oder kann aus anderen Gründen das für den Kapitaldienst erforderliche Einkommen nicht generiert werden, folgt auf einige Mahnungen der Bank sehr schnell die Kündigung des Darlehens und seine sofortige Fälligkeit. Da die Rückzahlung bei einer Insolvenz nicht möglich ist, kommt es schon bald zur Zwangsversteigerung, wenn der Kreditnehmer nicht von sich aus eine Veräußerung einleitet. Deckt der Erlös der Versteigerung nicht sämtliche Forderungen der Bank, verbleiben die übrigen Schulden beim Kreditnehmer. Je nach den Umständen der Situation sind diese dann nur auf dem Wege eines Insolvenzverfahrens mit anschließender Restschuldbefreiung durch das zuständige Amtsgericht zu bereinigen.

Das Insolvenzrisiko ist für den Kreditnehmer über die rein betriebswirtschaftliche Sichtweise hinaus auch mit einer sozialen Komponente verbunden, weil das Eigenheim verloren geht und die wirtschaftliche Zukunft ungewiss ist.